Philosophie

 

Kein Thema der Audiotechnik ist in den letzten 20 Jahren wohl so strapaziert worden wie dieses.

Feingeistige Audio- Enthusiasten neigen dazu die Analogtechnik in den Himmel zu loben, die unerwünschten Nebeneffekte als „hype“ zu stilisieren und die Digitaltechnik als kalt und unnatürlich zu verschmähen.

Modern denkende Futureworld- Fans und Computergläubige hingegen sehen in der Digitaltechnik die einzig wahre Zukunft und verurteilen schon in der Gegenwart alles Analoge als lästiges, teures Beiwerk, von dem der Rest der altmodischen Welt sich einfach nicht trennen will.

Witzig dabei ist zu beobachten, dass die beiden Lager nicht altersmäßig zu trennen sind.

Außer jungen Anhängern der Digitaltechnik gibt es durchaus etliche ältere, die Jahrzehnte lang mit hochwertigem Analog- Equipment gearbeitet haben und sich heute freiwillig Handschellen an ihrer Lieblings- DAW anlegen. Sie rühren einfach nichts anderes mehr an, und zwar mit einer Beharrlichkeit, als ob sie einer „Sekte“ beigetreten wären.

Auf der anderen Seite gibt es erheblich viele junge Leute, die ihre Jugendjahre mit Computern verbracht haben und danach die Qualität und Ästhetik der Analogtechnik aus Neugierde kennen lernten.

Sie sind einfach nicht davon abzubringen und wollen am Liebsten nur noch analog produzieren. Schon allein wegen der starken Polarisation beider Lager lässt sich ableiten, dass beide Techniken besondere Vorzüge aufweisen müssen.

Meiner Meinung nach ist heutzutage für eine hochwertige Musikproduktion auf die Integration beider Techniken nicht zu verzichten.

Das ist wohl einfach gesagt, aber um den richtigen Weg zu wählen braucht man viel Erfahrung, eine gute Beratung von Händlern und Kollegen, einen hohen Informationsstand und „offene Ohren“.

Und das alles zu all dem auch noch im direkten und im übertragenen Sinn !

Wichtig ist einmal zu betrachten, welche Attribute bei der jeweiligen Technik positiv bzw. negativ zu bewerten sind, und wie wichtig einem die entsprechenden Belange jeweils sind.

In der folgenden Tabelle finden Sie eine Ansammlung grob gegliederter Attribute.

Jeden dieser Punkte könnte man noch viel feiner unterteilen.

Alleine die Bearbeitungsmöglichkeiten  wären sehr vielfältig auszulegen.

Von der Synchronisation über MIDI und „Editing“ bis hin zu weiteren Korrekturmöglichkeiten wäre alles separat aufzuführen.

Dabei gibt es zu bedenken, dass die Perfektion der musikalischen Darbietung durch die Digitaltechnik deutlich verbessert werden kann, und diese Möglichkeit kann man einfach nicht ignorieren.

Es ist leicht gesagt: „dann sollen die Musiker doch mal mehr Proben“.

Das machen sie auch, denn auf der Bühne würden sie verlieren, wenn sie ihre Songs nicht gut spielen würden.

Es ist jedoch legitim und zeitgemäß, sehr gut eingespielte Takes von kleinen Fehlern zu befreien.